Kältegang in Köln - Eindrücke

Wir können leider nichts an den ursächlichen Problemen der Obdachlosigkeit ändern . Das wissen wir. Aber wir alle können Hinsehen und den auf der Straße lebenden Menschen mit Wertschätzung und Respekt begegnen.

Uns als Verein "Stricksocken für RheinBerg e.V." geht es darum, den obdachlosen Menschen mit unseren handgefertigten Wollsocken Wärme und Freude zu schenken. Ihnen durch die liebevoll hergestellten Handarbeiten zu zeigen, dass da Menschen sind, die an sie denken, die sehr gerne und mit Freude für sie Socken und andere warme Handarbeiten werkeln. Wir danken jedem Einzelnen, der es uns möglich macht, etwas Wärme und Freude auf den Straßen in Köln zu verteilen.


Einmal im Monat (immer am ersten Donnerstag) verteilt die Gruppe IG Pescher Freunde auf ihren sog. Kältegängen am Kölner Hauptbahnhof u.a. auch unsere Stricksocken.

Zum ersten Mal habe ich die Gruppe um Susanne Schauff diesen Monat, am 02.11.2017,  begleitet. Was mich sehr bewegt hat war die Freude bei den obdachlosen Menschen und die wertschätzende herzliche Art der IG Pescher Freunde vor Ort. Sie sind mit so viel Herzenswärme bei der Sache. 

Ich durfte im wahrsten Sinne des Wortes hautnah erleben, wie viele obdachlose Menschen ganz gezielt nach Socken gefragt haben. Habe gesehen mit welcher Freude die handgestrickten Socken, Stulpen, Handschuhe, Mützen und Schals angenommen wurden. Diese Freude in ihren Augen zu sehen...  dabei zu sein, wie sie die geschenkten Sachen teilweise direkt begeistert anzogen... Noch sind die Temperaturen  für November in Köln verhätlnismäßig mild. Susanne erklärte mir, dass die Nachfrage nach warmen Socken etc. in den nächsten Monaten aber sogar noch viel größer sein wird.

Viele Obdachlosen kamen zu den IG Pescher Freunden - man kennt sich.

Sie aßen dankbar einen Teller selbstgemachte Suppe, tranken Kaffee oder Tee, freuten sich an dem ebenfalls selbstgemachten Kuchen oder den belegten Brötchen. Viele berichteten "den Peschern" dabei wie es ihnen (er)geht.

Manche blieben lange bei uns stehen. Alle aber gingen dann später mit wärmerer Kleidung und gesättigt wieder davon. 
Die ganze Zeit herrschte eine friedliche Atmosphäre, ein wertschätzendes Miteinander auf Augenhöhe.
  

Es war eine Zeit mit vielen vielen Eindrücken und Gesprächen.

Jeder Obdachlose hat seine eigene Geschichte, niemand wird als Obdachloser geboren und die allerwenigsten leben freiwillig und gerne auf der Straße. Generell ist uns Seßhaften das sicherlich klar wenn wir darüber nachdenken. Aber  ist es uns auch bewußt, wenn wir im Alltag an ihnen vorbeigehen, sie irgendwo sitzen oder liegen sehen?

Übrigens haben viele Städte eine Hotline eingerichtet (für Köln: 0221-47455545). Bürger können sich dort melden, wenn sie hilflose wohnungsnlose Menschen bemerken, die bei Minustemperaturen im Freien schlafen.


Köln hat die meisten Obdachlosen in NRW. Daher freuen wir uns jederzeit über MitstrickerInnen, die mit uns Socken in den Größen 38 bis 45 stricken (möglichst in gedeckten Farben).Vor allem die Größen 40 - 45 sind bei den Obdachlosen sehr gefragt. Zwischen Oktober und März nehmen wir neben Stricksocken auch Stulpen/Handschuhe, Schals/Loops und Mützen an (möglichst strapazierfähig und in gedeckten Farben).






Falls jetzt jemand diesen Bericht liest und die IG Pescher Freunde unterstützen möchte, kann sich gerne mit uns in Verbindung setzen (z.B. über unser Kontaktformular), wir stellen dann sehr gerne den Kontakt zu Susanne Schauff und ihrem Team her. Immer gebraucht werden z.B. Schlafsäcke und/oder Isomatten. Aber auch Schuhe, warme Jacken und Hosen.